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Zwischen Selbstverpflichtung und Selbstaufgabe
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- Horst Schulte
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Zunehmend begegnen mir auf Blogs kleine, tapfere Bannertexte mit Aussagen wie: „Dieser Blog verzichtet auf KI-generierte Inhalte.“ Na bravo. Will man jetzt schon ein Ehrenabzeichen fürs Selberschreiben?
Ich verstehe ja, dass es bei Künstlicher Intelligenz viele offene Fragen gibt. Datenschutz, Urheberrecht, Verantwortung, gesellschaftliche Folgen. Große Themen, große Debatten. Und klar, es ist gut, sich darüber Gedanken zu machen. Aber diese selbstverpflichtenden Schildchen auf der Startseite sind… sagen wir mal: kindisch.
Als würde ich an meine Haustür ein Schild hängen: „Achtung, hier lebt ein Mensch, der noch selbst denkt!“ Was kommt als Nächstes? Handgeschriebene Tweets? Blogbeiträge mit Blutstropfen signiert?
Alles wird gesagt – aber kaum noch gehört
Ich hadere seit einer Weile mit meinem eigenen Blog. Über 20 Jahre habe ich ihn gepflegt. Getextet, gedacht, gestritten, gelacht. Doch langsam frage ich mich: Warum eigentlich noch?
Das Netz ist voll, übervoll. Die Stimmen werden lauter, schriller, zahlreicher. Und leider (alles in allem) nicht besser. Qualität geht in der Quantität unter. Das meiste ist Meinung auf Autopilot – oft dumm, selten reflektiert. Und in dieser Kakophonie soll man noch Bedeutung finden?
Vielleicht wäre weniger wirklich mehr. Weniger Posts, weniger Geltungssucht, weniger Empörung.
Vielleicht wäre ein Blogsterben nicht das Ende, sondern der Anfang von etwas Heilsamem.
Der Abschied auf Raten?
Natürlich werde ich nicht heute oder morgen aufhören. Dafür hänge ich noch zu sehr an diesem Ort, der über Jahre mein Denkraum war. Aber der Gedanke an einen Abschied liegt wie eine leise Melodie im Hintergrund. Eine, die sich nicht mehr so leicht aus dem Ohr kriegen lässt.
Ob ich wirklich genug Einsicht und Weitblick habe, mich selbst zum Schweigen zu bringen? Keine Ahnung. Vielleicht werde ich das herausfinden – vielleicht auch nicht.
Bis dahin gilt weiter:
Hier schreibt einer, der denkt und zweifelt. Nicht zuletzt an sich selbst.
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